Auch Teichfische haben Hunger!

Fische haben sich genau wie auch alle anderen Lebewesen im Verlauf der Erdentwicklung speziell an Ihren Lebensraum und dem dort vorhandenen Nahrungsangebot angepasst. Doch in der freien Natur sieht das ganz anders aus als im Gartenteich. In einem Naturbelassenen Teich werden Fische einige Zeit ohne ein Futterangebot auskommen, da ein geeignetes Nahrungsangebot vorhanden ist. 
Doch im "Standardteich", also der gefiltert wird und mit vielen Fischen besetzt ist, sieht das ganz anders aus. Das Nahrungsangebot ist auf ein Minimum beschränkt, so das die Fische auf Fütterung angewiesen sind. Genau wie bei uns Menschen brauchen auch Fische eine ausgewogene Ernährung. Eine einseitige Nahrung zeigt bei Fischen die gleichen Auswirkungen wie beim Mensch. Auf dieser Seite sollen Sie erfahren worauf Sie bei der Ernährung Ihrer Schützlinge im Teich achten sollten. Außerdem lernen Sie die Verschiedenen Nahrungsbestandteile und Ihre Wichtigkeit in der Nahrung der Fische kennen. Zum Schluss gibt es noch verschiedene Futtertipps und besondere Hinweise. Mehr zum Thema Fischfütterung im Winter finden Sie hier.

Warum sollten Teichfische artgerecht ernährt werden?
Falsche Ernährung der Teichfische führt zu Schäden wie Fettleber, Darmentzündung, zu einer starken Schwächung des Immunsystems und ermöglicht so vielen Krankheitserregern ein leichtes Spiel den Fisch zu befallen. Außerdem sind Fische sehr schnell einer Stressreaktion ausgesetzt. Gut gefütterte und kontionierte Fische überstehen kurze Stresssituationen meist ohne krank zu werden. Stressreaktionen entstehen besonders bei Transport, Arbeiten im Wasserbecken oder bei Schwankungen der Wasserwerte.

Welche Nahrungsbestandteile sollte eine gute Ernährung haben?
Proteine, als wichtigster Baustein tierischer Organismen. Das Wachstum und die Energieversorgung ist auf Proteine angewiesen. Proteine bestehen aus Aminosäuren, von denen 12 für Fische unentbehrlich sind. Gute Proteinträger sind die Fische selbst, aber auch Pflanzen sind Proteinträger.

Fette, dienen den Fischen als Energiequelle und für Stoffwechselprozesse, die sehr viel Energie erfordern. Das Futter sollte Fette von Wasserlebewesen enthalten, da Fette von Warmblütern, nicht Verdaut werden können. Fettsäuren sind wichtig sind wichtig für Wachstum, Gesundheit und Färbung der Fische.

Vitamine, Mineralien, Spurenelemente steuern im Fischorganismus viele Stoffwechselfunktionen. Das fehlen der Vitamine verursacht Schäden im gesamten Organismus. Die Vitamine A, C und E fordern die Widerstandskraft des Immunsystems und tragen so entscheidend zur Gesunderhaltung der Fische bei. Vitamin C unterstützt auch bei starken Belastungen wie zum Beispiel in Stresssituationen. Im Fischfutter wird eine chemisch neue Form von Vitamin C verwendet, das besonders stabil und unempfindlich gegenüber Hitze, Licht und Feuchtigkeit ist.

Kohlenhydrate, stammen aus dem Pflanzenbereich. Wichtige Kohlenhydrate sind Zucker, Stärke und Cellulose. Viele Kohlenhydrate sind aber durch ihre Beschaffenheit nicht besonders Verwertbar. Deshalb werden sie durch erhitzen so verändert, das sie dem Fisch als geringen Anteil im Futter als Energiequelle nützlich sind.

Warum gibt es verschiedene Fischfuttersorten?
Es gibt deshalb verschiedene Sorten, weil jede Fischart ihre besondere Ernährungsweise hat. Orfen und andere Fische, die sich meist an der Oberfläche aufhalten und dort auch fressen, brauchen ein Futter, das lange auf der Oberfläche schwimmt. Hierfür gibt es Flocken und Pellets. Andere Fische wie zum Beispiel der Stör brauchen ein Futter, das schnell zum Boden sinkt, da diese Fische Bodenbewohner sind und ihr Futter nur dort aufnehmen. Würde das Futter erst eine weile an der Oberfläche schwimmen und dann sinken, verhungern die Störe nach kurzer Zeit, weil dann schon alle anderen Fisch das Futter gefressen haben. Besonders im Koiteich, in dem gleichzeitig Störe gehalten werden, ist es wichtig, solches Spezialfutter zu verwenden.

Sollte man immer das gleiche Füttern?
Auf gar keinen Fall! Sie essen auch nicht den ganzen Tag Hamburger :-) Die Teichindustrie bietet mittlerweile ein sehr sehr großes Angebot an Teichfutter an, so das es möglich ist, die Fische abwechslungsreich und gesund zu ernähren. 

Bei welchen Temperaturen sollte man was füttern?
Folgende Tabelle soll darüber einen groben Überblick geben. Sie brauchen sich aber nicht für jeden Temperaturbereich eine andere Futtersorte kaufen.

Temperatur Fütterung Hinweise
unter 9° C Nicht Füttern, da die Fische kein Futter mehr annehmen. Herbst und Frühjahr! Bei Temperaturen unter 9°C verlangsamt sich der Stoffwechsel der Fische. Es kommt zu Winterruhe 
9° C bis 14° C In den ersten Tagen der Fressbereitschaft mäßig füttern. Danach langsam steigern. Ab 10° C kann man langsam anfangen wieder mit leichtverdaulichen Futter zu füttern. 
15° C bis 25° C Am besten ein bis zwei mal so viel füttern, wie die Fische in wenigen Minuten aufnehmen. Normale Fütterung, alle Futtersorten möglich
26° C bis 30° C Nur einmal täglich sehr wenig füttern. So verhindern Sie, das zu viele Nährstoffe in den Teich gelangen und der Sauerstoffgehalt noch niedriger wird. Vorsicht bei diesen Temperaturen verringert sich die Sauerstoffaufnahme im Teich stark, deshalb sollte Belüftet werden.

Wie steht es mit Lebendfutter?
Lebendfutter wie zum Bsp. Bachflohkrebse oder Mückenlarven sollten regelmäßig mit gefüttert, da diese sehr viele Stoffe liefern, die der Fisch braucht. Außerdem haben Koi oder Goldfische sehr viel Spaß beim wühlen und jagen, wenn es Tubifex also Schlammwürmer gibt.

In welcher Preisklasse sollte das Futter liegen?
Sie sollten auf gar keinen Fall dieses Billigfutter kaufen, das mittlerweile in jedem Baumarkt in Pappeimer angeboten wird. Ich würde Ihnen empfehlen Qualitätsfutter im Zoofachgeschäft zu kaufen, außerdem werden Sie dort noch zusätzlich beraten, wenn Sie noch fragen haben. Gutes Futter hat aber auch seinen Preis.

Wie sollte das Futter verpackt sein?
Wie schon gerade erwähnt, sollte das Futter nicht in Kartons mit durchsichtigen Plastikdeckel gekauft werden. Es sollte Vakuum verpackt sein und der Deckel sollte fest sitzen. Bei Lebendfutter sollten Sie nachfragen, wann dies geliefert wurde und ob es kühl gelagert wurde. Sollten Sie feststellen, das sich nichts mehr "zuckt" im Mückenbeutel, sollten Sie das Futter nicht kaufen.

Wenn Sie einige dieser Tipps auf dieser Seite beachten, kann eigentlich nichts schief gehen.